Unseriöse Inkassoschreiben erkennen und richtig reagieren

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie ein Inkassoschreiben im Briefkasten finden. Schließlich geht es um Geld, Fristen und oft auch um die Drohung mit rechtlichen Konsequenzen. Doch nicht jedes Inkassoschreiben ist seriös und nicht jede Forderung berechtigt. Wer weiß, wie man unseriöse Inkassoschreiben erkennt und richtig darauf reagiert, kann unnötige Zahlungen vermeiden und seine Rechte wahren.

Betrügerische unseriöse Inkassoschreiben

unseriöse Inkassoschreiben

1. Worum geht es bei Inkassoforderungen?

Inkassounternehmen werden beauftragt, offene Forderungen einzutreiben. Dabei handelt es sich meist um nicht bezahlte Rechnungen von Online-Shops, Telekommunikationsanbietern oder anderen Dienstleistern. Häufig sind die Forderungen berechtigt, manchmal jedoch bereits bezahlt, verjährt oder sogar völlig frei erfunden. In solchen Fällen spricht man daher von „unseriösen Inkassoschreiben“.

Die Bandbreite reicht von simplen Missverständnissen bis hin zu gezielten Betrugsversuchen. Deshalb ist es wichtig, ein Schreiben sorgfältig zu prüfen, bevor man reagiert oder im schlimmsten Fall die unberechtigte Forderung bezahlt.

2. Typische Merkmale für unseriöse Inkassoschreiben

Ein Warnsignal ist es, wenn der angebliche Forderungsgrund im Schreiben gar nicht oder nur sehr ungenau angegeben wird. Wenn Sie weder eine Rechnung noch einen Vertrag zuordnen können, ist Vorsicht geboten. Auch dann, wenn das Inkassoschreiben ohne vorherige Mahnung ins Haus flattert, sollte man skeptisch sein.

Besonders misstrauisch machen massive Drohungen: Gerichtsvollzieher, Pfändung oder ein sofortiger Schufa-Eintrag werden oft angekündigt, obwohl das rechtlich gar nicht möglich ist. Auch die Höhe der Forderung kann ein Hinweis sein. Überzogene Mahn- oder Inkassogebühren, die den ursprünglichen Rechnungsbetrag deutlich übersteigen, sind ein weiteres Indiz.

Seriöse Inkassobüros müssen zudem im Rechtsdienstleistungsregister eingetragen sein. Fehlen diese Angaben, ist das Schreiben zweifelhaft. Unvollständige Kontaktdaten, fehlerhafte Sprache oder gar ausländische Bankverbindungen sind ebenfalls Alarmsignale. Besonders fragwürdig sind Inkassoschreiben, die ausschließlich per E-Mail oder SMS verschickt werden.

3. Wie sollten Sie auf unseriöse Inkassoschreiben reagieren?

Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren und das Schreiben genau zu prüfen. Wer vorschnell zahlt, riskiert, dass der Rückerstattungsanspruch später selbst gerichtlich eingeklagt werden muss. Fordern Sie deshalb schriftlich Nachweise an. Dazu gehören eine Kopie der ursprünglichen Rechnung, Vertragsunterlagen sowie eine Vollmacht, die belegt, dass das Inkassounternehmen überhaupt berechtigt ist, die Forderung einzutreiben.

Gleichzeitig lohnt sich ein Blick ins Rechtsdienstleistungsregister. Dort können Sie nachprüfen, ob das Inkassounternehmen überhaupt registriert ist. Reagieren Sie außerdem niemals telefonisch, sondern ausschließlich schriftlich.

Wenn Sie die Forderung bestreiten möchten, tun Sie dies schriftlich und begründen Sie Ihren Widerspruch. So verhindern Sie, dass der Eindruck entsteht, Sie hätten die Forderung stillschweigend anerkannt. Geben Sie in keinem Fall sensible Daten wie Bankverbindungen oder Ausweiskopien heraus, solange nicht eindeutig geklärt ist, ob die Forderung berechtigt ist.

4. Besonderheit: gerichtliches Mahnverfahren

Anders verhält es sich, wenn Sie einen gerichtlichen Mahnbescheid erhalten. Dieser wird vom Gericht ausgestellt, ohne dass zuvor inhaltlich geprüft wird, ob die Forderung berechtigt ist. Deshalb ist schnelles Handeln erforderlich. Innerhalb von 14 Tagen können Sie Widerspruch einlegen. Tun Sie das nicht, droht ein Vollstreckungsbescheid. Wird gegen den Vollstreckungsbescheid nicht innerhalb von 14 Tagen nach seiner Zustellung Einspruch eingelegt, wird dieser rechtskräftig, sodass aus diesem Titel die Zwangsvollstreckung gemäß § 794 Abs. 1 Nr. 4 ZPO gegen Sie betrieben werden kann. Die sollte bei einer unberechtigten Forderung daher dringend beachtet werden.

Ein gerichtlicher Mahnbescheid darf also keinesfalls ignoriert werden. In dieser Situation sollten Sie umgehend anwaltlichen Rat einholen.

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie ein Inkassoschreiben im Briefkasten finden. Schließlich geht es um Geld, Fristen und oft auch um die Drohung mit rechtlichen Konsequenzen. Doch nicht jedes Inkassoschreiben ist seriös und nicht jede Forderung berechtigt. Wer weiß, wie man unseriöse Schreiben erkennt und richtig darauf reagiert, kann unnötige Zahlungen vermeiden und seine Rechte wahren.

5. Wann ist anwaltliche Unterstützung sinnvoll?

In vielen Fällen können Verbraucher zunächst selbst prüfen, ob ein Inkassoschreiben berechtigt ist. Doch je höher die Forderungssumme, je aggressiver die Drohungen oder je unklarer die Rechtslage, desto sinnvoller ist es, eine erfahren Rechtsanwaltskanzlei einzuschalten.

Ein Anwalt prüft die Forderung auf ihre rechtliche Grundlage, formuliert einen wirksamen Widerspruch und setzt sich mit dem Inkassounternehmen auseinander. Außerdem kann er unzulässige Kosten zurückweisen oder gegen einen falschen Schufa-Eintrag vorgehen. Besonders dann, wenn bereits ein Mahnverfahren läuft, ist professionelle Hilfe dringend zu empfehlen.

6. Fazit: Nicht einschüchtern lassen

Inkassoschreiben wirken oft bedrohlich, doch nicht jedes ist seriös. Wer die Merkmale kennt, kann zweifelhafte Schreiben schnell erkennen und angemessen reagieren. Zahlen Sie nicht vorschnell, sondern lassen Sie sich im Zweifel beraten. So vermeiden Sie unnötige Kosten und schützen sich vor unberechtigten Forderungen. Oftmals werden die Kosten zur Abwehr unberechtigter Forderungen auch von einer bestehenden Rechtsschutzversicherung übernommen.

Wenn Sie ein Inkassoschreiben erhalten haben und unsicher sind, ob Sie zahlen müssen, unterstützen wir Sie gerne. Unsere Kanzlei prüft die Forderung, übernimmt die Kommunikation mit dem Inkassounternehmen und vertritt Sie im Streitfall konsequent gegenüber Gläubigern.

Kontaktieren Sie uns gerne. Unser erfahrenes Team im Inkassorecht um unseren Rechtsanwalt Ingo Hochheim steht Ihnen bei der Abwehr unseriöser Forderungen mit fachlicher Expertise zur Seite – wir vertreten Sie sowohl außergerichtlich als auch deutschlandweit vor Gericht.

Ob telefonisch mit Rückrufservice, per E-Mail oder im Rahmen eines persönlichen oder digitalen Beratungsgesprächs – wir nehmen uns Zeit für Ihr Anliegen.

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