Arbeitsunfähig durch Burnout: Wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zahlt

Stress am Arbeitsplatz und in der Familie, das Gefühl überfordert und kräftemäßig am Ende zu sein. Immer mehr Menschen werden aufgrund psychischer Erkrankungen berufsunfähig. Häufig lautet die Diagnose hier „Burnout“. Doch die Berufsunfähigkeitsversicherung springt in solch einem Fall nicht automatisch ein. Oft stellen sich die Versicherungen mit dem Argument quer, der Versicherte leide lediglich an „Problemen der Lebensbewältigung“. Denn viele Ärzte und Psychiater sprechen einem Burnout den Krankheitswert ab und stufen es als Modeerscheinung ein. Demnach wird ein Burnout lediglich als sogenannte Zusatzdiagnose (Z-Diagnosen) gestellt, der ein eigenes Krankheitsbild fehle.

Immer häufiger werden Arbeitnehmer arbeitsunfähig durch Burnout

Allerdings ist zu beobachten, dass laut einer Studie der Bundes-Psychotherapeuten-Kammer (BPtK) die Anzahl der Krankheitstage aufgrund eines Burnouts stark zugenommen haben: Seit dem Jahr 2004 stieg die Anzahl der Fehltage von 0,67 auf 9,1 Fehltage (gerechnet auf 100 Versicherte) im Jahr 2011. Psychische Erkrankungen haben damit mittlerweile Rücken-, Herz-,  und Kreislaufprobleme als Hauptauslöser einer Berufsunfähigkeit abgelöst. So sind sie inzwischen der häufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit. Auf die Welle von Anträgen reagieren die Versicherungen damit, dass vermehrt Ansprüche abgelehnt werden. Dabei machen sich die Versicherer den Umstand zu Nutze, dass der Nachweis eines Burnouts oder Burn-Outs vergleichsweise schwierig ist. Es liegen keine Röntgenbilder oder Blutwerte vor, auf die sich der Versicherungsnehmer stützen könnte, womit er von der persönlichen Beurteilung eines Arztes abhängig ist.

Arbeitsunfähig durch Burnout

Berufsunfähigkeitsversicherung – Finanzielle Engpässe des Versicherten durch Ablehnung des Antrags

Problematisch ist jedoch, dass die Behandlung eines Burnouts oftmals länger dauern kann als die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers von sechs Wochen. Ohne eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist man dann in solch einem Fall auf eine Erwerbsminderungsrente oder auf Hartz IV angewiesen. Dies bedeutet für viele Familien den Verlust der finanziellen Sicherheit. Nachdem der Versicherte jahrelang eingezahlt hat, steht er nun ohne einen Cent von seiner Versicherung da.

Oftmals bleibt dem Versicherten dann nur noch der Gang vor das Gericht – was sich jedoch lohnen kann:
So wurde beispielsweise einem Versicherten, der an Angstzuständen, Spannungskopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Übererregbarkeit sowie Herzklopfen und Schwindel litt, durch das Landgericht München seine Versicherungsleistung per Urteil zugesprochen. Er hatte mit anwaltlicher Hilfe seine Versicherung verklagt, nachdem er 20 Jahre lang seinen Beruf als Finanzmanager ausgeübt hatte und unter seinem Arbeitspensum mit täglich bis zu 200 Telefonaten und ständigen Geschäftsreisen zusammenbrach. Im Prozess wurde dann ein Gutachten eingeholt, in dem ein Arzt die Berufsunfähigkeit des Klägers bestätigte. Daraufhin sprach das Gericht dem Kläger einen Anspruch auf die begehrte Versicherungsleistung zu. (Urteil des LG München I, Az. 25 O 19798/03).

Kennen Sie Ihre Rechte bei einer Berufsunfähigkeit durch eine psychische Erkrankung, wie Burnout?

Sie sollten deshalb nicht versuchen „durchzuhalten“ und aus Angst vor finanziellen Engpässen oder dem Ärger mit der Berufsunfähigkeitsversicherung versuchen, ihren Beruf dennoch weiter auszuüben.
Sie benötigen vielmehr einen Anwalt mit medizinischen Fachkenntnissen, der Ihre Situation versteht und Sie fachgerecht beraten kann. Je früher sie sich beraten lassen, umso eher können Sie einer unangenehmen Situation aus dem Weg gehen. Denn je mehr Zeit vergeht, desto günstiger ist dies für die Versicherung, da Ihr Anspruch zum einen verjähren könnte, und es außerdem nach einer größeren Zeitspanne immer schwieriger für den ärztlichen Gutachter im Prozess wird, die Berufsunfähigkeit zum Zeitpunkt der Schadensmeldung zu bestätigen. Kennen Sie Ihre Rechte und wehren Sie sich – denn viele Versicherungen rechnen damit, dass ein psychisch angeschlagener Versicherter einem Prozess vor Gericht aus dem Weg gehen würde.

Als Fachanwalt für Medizinrecht mit dem Schwerpunkt Versicherungsrecht berät Rechtsanwalt Dr. Alexander Lang sowohl die medizinische, als auch die versicherungsrechtliche Seite kompetent.

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